Pirsus/Nordkurdistan/Türkei, 20.07.2015

Bei einem Bombenanschlag auf eine über 300-köpfige Jugenddelegation in der kurdischen Stadt Pirsus (türkisch: Suruc) an der türkisch/syrischen Grenze auf der türkischen Seite sind mindestens 30 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Ersten Hinweisen zufolge gehe der Anschlag vermutlich auf das Konto der radikalislamischen Miliz Islamischer Staat (IS).
Die Jugenddelegation war nach Pirsus gereist, um sich am Wiederaufbau der Stadt Kobanê zu beteiligen. Kobanê liegt unmittelbar auf
der anderen Seite der Grenze in der Region Rojava und ist erst seit Januar vom IS wieder vollständig befreit worden.
Seit Jahren unterstützt der Türkische Staat unter der Führung von T. Erdogan vor den Augen der Weltöffentlichkeit die Terrororganisation Islamischer Staat. Ungehindert werden Kämpfer der IS, Waffen, Infrastruktur und diverse andere Sachen durch die Türkei an den IS übergeben. Ziel des türkischen Staates ist es demokratisch aufgebauten Selbstverwaltungsstrukturen in Rojava zu zerstören. Zuletzt konnte der IS unbehelligt mit Sprengstofflaster über die türkische Grenze die Stadt Kobanê angreifen. Über 230 zum Großteil Zivilisten kamen dabei ums Leben.
Ganz große Bekanntheit erlangte Rojava mit dem Widerstand in der Stadt Kobanê, die an die Stadt Suruc angrenzt. Von September bis Januar war sie einem dauerhaften und großen Angriff des IS ausgesetzt, der massiv von türkischer Seite unterstützt wurde. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten konnten durch die Unterstützung der Amerikaner aus der Luft Kobane befreien und die IS in vielen anderen Gebieten zurückdrängen. Die Stadt Kobanê war allerdings zu 80 % zerstört. Vor ca. einem Monat konnte dann die strategische Stadt Til Abyad / GreSpi an der türkisch-syrischen Grenzen befreit werden, was dem IS einen großen Rückschlag gab.
Die Befreiung der Stadt Kobanê, die militärischen Erfolge der YPG/YPJ gegen den IS , die Rückeroberung von Til Abyad / GrêSpi, das ansteigenden nationale und internationale Ansehen der Kurden (YPG/YPJ), welche die Hauptkraft in der Verteidigung Rojavas und dem Aufbau des demokratischen Projektes ist, der große Erfolg der Partei der Völker HDP bei den Parlamentswahlen in der Türkei waren alles Rückschläge gegen die neo-osmanischen Ambitionen der türkischen AKP-Regierung unter der Führung Tayyip Erdogan.
Der Deutsch-Kurdische Freundeskreis Senden verurteilt die feigen Anschläge auf das Schärfste und drückt den
Familien und Angehörigen der Opfer ihr tiefstes Mitgefühl aus.

Gestern erst wurde dieses Bild geschossen.
Heute wurden einige unter diesen jungen Menschen in den Tod gerissen.
Diese jungen Menschen hatten sich auf dem Weg gemacht, um den Kindern in Kobane ihr verlorenes Lächeln zurück zu geben. Der Bau einer Bibliothek und eines Spielplatzes war das Ziel, sie wollten das Leben in das von den Terrorbanden des IS zerstörte Kobane zurückholen
Hilfe zwischen Terror-Fronten (WN)

Senden/Diyarbakir/Kobane, 15.07.2015
Die Stadt liegt in Trümmern, zerschossen, zerbombt, voller Minen und Leichname. Kobane steht für den erfolgreichen Kampf gegen die Terrormiliz IS. Der blutige Krieg hält an, und doch bahnt sich die humanitäre Hilfe einen Weg. Der „Aktion Hoffnungsschimmer“ ist es gelungen, akute Unterstützung in das kurdische Gebiet zu bringen.